Das Betriebssystem macOS Sierra bringt eine spannende neue Funktion, die verspricht, im Handumdrehen Speicherplatz zu schaffen. In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie du das Feature „Optimierter Speicherplatz“ nutzt und ob sie halten kann, was sie verspricht.
Das Betriebssystem macOS Sierra ist seit Ende September erhältlich. Auffällig ist auf dem ersten Blick die Namensänderung. Statt OS X bezeichnet Apple künftig die Betriebsysteme für seine Computer mit macOS und gleicht die Nomenklatur an watchOS und iOS an.
Viele spektakuläre Neuerungen bringt Sierra nicht mit, die größte Änderung dürfte die Integration von Siri sein. Nachdem Windows 10-User schon längst das Vergnügen mit der digitalen Assistentin Cortana haben, war die Einführung von Siri auf macOS überfällig. Bei den mobilen Geräten war Apple mit Siri beim iPhone 4S der Konkurrenz voraus.
Wenn du mehr zur Einrichtung und Verwendung von Siri wissen willst, kannst du diesen Beitrag von mir lesen.
Mit der Funktion „Optimierter Speicherplatz“ kündigte Apple eine interessante Neuerung an. In den typischen Apple-Worten klang das Versprechen so:
Irgendwann ist jeder Speicher voll. Aber das ist kein Problem. macOS Sierra sorgt für mehr Platz, indem es automatisch selten benutzte Dateien in iCloud ablegt und nur bei Bedarf verfügbar macht. Es hilft dir außerdem, alte Dateien, die du nicht mehr benutzt, zu finden und zu löschen. So bleiben die Dateien, die du zuletzt genutzt hast, auf deinem Mac und es gibt immer Platz für neue.
Klingt also nicht schlecht – unwichtige Dateien löschen, selten benutzte Dateien auslagern und so schnell Speicherplatz schaffen!
Für die Nutzung des vollen Umfangs von „Optimierter Speicherplatz“ benötigst du also iCloud. Gratis gibt es von Apple spärliche 5 GB Cloud-Speicher. Für mehr Kapazität musst du ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Damit die Funktion „Optimierter Speicherplatz“ voll ausnutzen kannst, empfiehlt sich ein Upgrade des iCloud-Speichers.
Hier beschreibt Apple, wie du die iCloud-Kapazität erhöhen kannst.
Wenn du mehrere iOS-Geräte besitzt, dürfest du sowieso schon an die Grenzen von iCloud gestoßen sein. Mit nur 0,99 € pro Monat kannst du auf 50 GB Cloud-Speicher erweitern. Ich verwende die iCloud auch zur Sicherung wichtiger Daten und Fotos und mir sind die 50 GB Speicher knapp 12 € pro Jahr wert.
Anleitung für die Funktion „Optimierter Speicherplatz“
Zur Funktion „Optimierter Speicher“ kommst du über das Systemmenü -> Über diesen Mac -> Festplatten.
Nach ein paar Sekunden bekommst du eine mehrfarbige Übersicht, wie viel Speicherplatz von Dateien welcher Art belegt ist.
Die schraffierte Fläche ganz rechts beziffert die löschbaren Dateien. Dabei handelt es sich um sehr alte und lange nicht mehr benutzte Dateien, die du löschen oder archivieren kannst. Bei mir ist das mit 14,67 GB eine ordentliche Menge.
Klick nun auf den Button Verwalten … und du bekommst eine Übersicht über die Möglichkeiten, die du zum Speicherplatz gewinnen hast.
1. In iCloud speichern
Mit dieser Option speicherst du lange nicht mehr benutzte Dateien in der iCloud. Vorrangig werden hier Dokumente und Fotos online archiviert. Besonders Fotos belegen schnell einige Gigabyte Speicherplatz. Wenn du diese Option aktivierst, werden alle Dateien der Ordner Schreibtisch und Dokumente in die iCloud gesichert.
Wenn der Speicherplatz auf deiner Festplatte knapp wird, löscht macOS automatisch Stück für Stück ältere Dateien, um wieder Platz zu gewinnen. Die Originaldateien können jederzeit wieder aus der iCloud heruntergeladen werden (Internetverbindung wird vorausgesetzt).
Außerdem kannst du auch in der App Fotos unter Einstellungen -> iCloud konfigurieren, ob bei macOS bei deinen Fotos ähnlich vorgehen soll.
Die Nutzung der Option „In iCloud speichern“ empfehle ich dir nur mit erweiterter Cloud-Kapazität.
2. Speicher optimieren
Der zweite Vorschlag der Funktion „Optimierter Speicherplatz“ kümmert sich um zwei weitere Speicherplatzfresser: iTunes-Einkäufe und E-Mail-Anhänge.
Wenn du gerne bei iTunes Filme und Serien kaufst, dürfte dieser Punkt besonders interessant sein. Gesehene Inhalte werden nach Aktivierung automatisch von der Festplatte gelöscht. Natürlich kannst du deine Einkäufe jederzeit wieder herunterladen.
Auch E-Mail-Anhänge belegen schnell einige Gigabyte auf deinem Mac. Mit der Option „Nur die neuesten Anhänge laden“ behält macOS Sierra nur die neuesten Anhänge. Da sich die anderen aber in Regel sowieso auf deinem Mailserver befinden, gibt es keinen Grund, auch sämtliche Anhänge auf dem Computer zu haben.
Alternativ kannst du einstellen, dass eintreffende Anhänge nicht mehr automatisch geladen werden. Per Klick auf den gewünschten Anhang in der Mail lädst du diese dann manuell herunter.
3. Papierkorb automatisch leeren
Der schnellste Weg, um den Computer von vielen Megabytes bis einigen Gigabytes unnötigen Ballasts zu befreien, ist das Löschen des Papierkorbs. Manuell führst du diesen Schritt im Finder mit dem Shortcut ⌘, ⇧ + ← durch.
Wenn du ein iOS Gerät nutzt, wirst du den Ordner „Zuletzt gelöscht“ bei deinen Fotos kennen. Gelöschte Fotos bekommen eine Gnadenfrist von 30 Tagen und werden dann endgültig von deinem Gerät entfernt.
Ähnlich funktioniert die Funktion „Papierkorb automatisch leeren“. Dateien im Papierkorb werden nach 30 Tagen automatisch endgültig gelöscht. Ich benötige in den seltensten Fällen eine Datei aus dem Papierkorb und habe die Option aktiviert.
Wenn ich dennoch eine gelöschte Datei wiederherstellen will, greife ich auf mein Time Machine Backup zurück.
4. Chaos reduzieren
„Chaos reduzieren“ ist die einzige Funktion von „Optimierter Speicherplatz“ bei der du selbst tätig werden musst. Wenn du auf den Button klickst, wechselst du automatisch auf die linke Spalte. Dort erhältst du eine Übersicht, welche Programme wie viel Speicherplatz benötigen.
Im Reiter „Dokumente“ siehst du, welche Dateien und Ordner die größten Speicherfresser sind. „Große Dateien“ listet dir die größten Dateien auf deinem Mac auf. Das geniale an dieser Funktion ist, dass dabei alle Ordner berücksichtigt werden.
Du musst dich also nicht durch viele verschiedene Finder-Ordner hangeln und große nicht mehr benötigte Dateien und Ordner aufspüren.
Ein Ordner, der häufig viel „Löschpotenzial“ bietet, ist „Downloads“. Installationsdateien, heruntergeladene E-Mail-Anhänge oder ähnliches machen diesen Ordner unübersichtlich und belegen unnütz Speicher. Ich wette, auch bei dir haben sich dort viele nicht mehr benötigte Dateien angesammelt.
Fährst du in den Reitern“Große Dateien“ und „Downloads“ mit der Maus über eine Datei, kannst du diese per Klick auf den grauen Kreis mit dem x unwiderruflich löschen. Der Kreis mit der Lupe öffnet diese Datei im Finder.
Per Klick auf „Dateiübersicht“ öffnet sich eine Darstellung aller deiner Ordner. Sehr praktisch: Du bekommst immer angezeigt, wie viel Speicherplatz Ordner und Dateien benötigen und kannst Speicherfresser schnell identifizieren.
Auch auf die anderen Reiter in der linken Seitenleiste solltest du einen Blick werfen. Dort bekommst du Anregungen, wie du in verschiedenen macOS-Anwendungen den Speicher optimieren kannst.
Besonders nützlich ist die Auswahl „Programme“. Hier werden alle installierten Programme aufgelistet und auf Wunsch nach Größe oder dem letzten Zugriff sortiert. Nicht mehr benötigte Anwendungen kannst du hier bequem und schnell löschen.
So nett die andern drei Features von „Optimierter Speicherplatz“ sind, „Chaos reduzieren“ ist mit Abstand meine Lieblingsfunktion. Wenn der Speicherplatz zur Neige geht, kannst du hier dein System schnell von unnötigen Dateien befreien.
Um große Dateien im Finder effektiv aufzuspüren, benötigte man bisher immer ein externes Tool. Super, dass das nun auch direkt unter macOS Sierra funktioniert!
Fazit: Speicherplatz gewinnen leicht gemacht!
Die Funktion „Optimierter Speicherplatz“ kommt mit einigen gut durchdachten Hilfen, um den Mac von Ballast zu befreien.
Die automatische Auslagerung von Dateien auf die iCloud ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Wer seinen Mac häufig unterwegs benutzt, sollte die Option besser deaktivieren. Sonst ist vielleicht die gerade benötigte Datei in der Cloud und nicht auf dem Computer.
Das beste Feature ist „Chaos reduzieren“. Versteckte Speicherfresser haben keine Chance mehr und lassen sich leicht identifizieren.
Wenn auf deinem Mac bereits macOS Sierra läuft, solltest du unbedingt einen Blick auf „Optimierter Speicherplatz“ werfen. Ich wette, du kannst deinen Computer auf Anhieb um mehrere Gigabyte erleichtern.
Hast du die Funktion bereits verwendet? Wie viel Ballast konntest du entfernen? Ich freue mich auf Kommentare!
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