Vielleicht ist es dir in letzter Zeit auch aufgefallen: Immer mehr Apps kosten einen bestimmten Betrag pro Monat, anstatt dass du nur einmal für die Benutzung zahlen musst. In diesem Beitrag möchte ich diesem Phänomen etwas auf den Grund gehen und Vor- und Nachteile des Abo-Modells nennen.
Wir haben immer mehr Abos!
Vor 20 Jahren hatten die meisten Leute nur ein paar wenige Abos. Vielleicht die örtliche Tageszeitung und ein bis zwei Zeitschriften. Dazu noch die Verträge für Telefon, Strom und Wasser.
Heute haben die meisten von uns viel mehr Abos. Offline kommen da vielleicht der Handyvertrag, Internet und das Fitnessstudio hinzu. Online dann noch Netflix, Kindle Unlimited, Spotify Premium und Microsoft Office 365.
Marktforscher haben vor Jahren schon vorausgesagt, dass sich der Handel immer mehr vom Einmalkauf zum Abo-Modell wandelt. Für Dienste wie Netflix oder Spotify ist ein Abo angemessen und wenig umstritten. Ich habe dort Zugriff auf sehr viele Inhalte und es kommen ständig neue hinzu.
In der letzten Zeit gibt es immer mehr „klassische“ Apps mit Abo-Modellen wie Microsoft Office oder Adobe CC. Wir sind es schon gewohnt, immer mehr Abos zu haben und 7,99 € pro Monat klingen häufig nicht so teuer zu sein wie einmal 100 €. Wer dann nachrechnet, findet heraus, dass 12 mal 8€ schon fast 100€ sind und man im zweiten Jahr die 100 €-Marke dann schon knackt.
Früher hätte es wohl kein Software-Anbieter gewagt, für seine Anwendung einen monatlichen Nutzungspreis zu verlangen. Doch bei uns gehören Abos immer mehr zum Alltag und in 20 Jahren haben wir wahrscheinlich noch viel mehr abonniert, Möglicherweise sogar den Computer und die Einrichtung.
Immer mehr Daten wandern in die Cloud
Ein weiterer Grund für immer mehr Apps im Abo ist das Cloud-Zeitalter. Unsere Inhalte werden in Zukunft immer mehr in die Cloud wandern. Dann geht es nicht mehr so sehr um den Besitz von Software, sondern es reicht ein Zugang über das Internet.
Die Unterhaltungsbranche ist schon mitten in diesem Prozess drin. Anstatt sich eine CD-Sammlung zuzulegen oder einzelne DVDs zu kaufen, nutzen wir das große Angebot der Streamingdienste wie Netflix und Spotify.

Vielleicht hast beim Abo von Apps ähnliche Gedanken wie ich: mir kam das immer wie reine Abzocke vor. Man zahlt Monat für Monat für eine App, die man früher einmal bezahlt und unbegrenzt lange genutzt hat.
Reine Abzocke oder echter Mehrwert?
Da ist natürlich etwas dran und für die Anbieter ist der Vorteil klar: sie bekommen für eine Leistung Monat für Monat Geld, ohne dass sie dafür erneut eine Leistung abliefern müssen. Oder etwa doch?
Denn zum guten Ton beim Softwarekauf per Abo gehört, dass du die App kostenlos updaten kannst. Und in den Updates steckt natürlich auch jede Menge Arbeit. Die „normalen“ Updates, die zum Beispiel Sicherheitslücken schließen, bekommst du meistens auch beim Einmalkauf kostenlos. Komplett neue Programmversionen, wie Office 2016 oder Adobe Photoshop CS 6, mussten aber immer schon neu gekauft werden.
Bei den Abo-Modellen hast du immer die neueste Version mit allen aktuellen Funktionen.
Andererseits bist du vielleicht auch mit Office 2010 immer noch zufrieden und willst keine neuen Funktionen und keine neue Bedienung, bei der du wieder umlernen musst.
Du zahlst nur, wenn du die App brauchst
Ein weitere Vorteil beim Abo-Modell: Du zahlst immer nur, wenn du die App auch wirklich benötigst. Eine Steuer-Software, die du nur einmal im Jahr für deine Steuererklärung brauchst, kannst du möglicherweise nur für einen Monat zum günstigen Preis abonnieren, den Vertrag dann wieder kündigen und im nächsten Jahr wieder abschließen.
Außerdem sinken die Einstandspreise. Das Bildbearbeitungsprogrammm Adobe Photoshop kostete früher einen hohen dreistelligen Eurobetrag. Jetzt bekommst du Photoshop CC in Kombination mit Lightroom CC ab knapp 12 € pro Monat, wenn du ein Jahres-Abo abschließt.
Verschiedene Abo-Optionen möglich
Software-Anbieter lassen dich häufig auch aus verschiedenen Optionen wählen. Die Pakete unterscheiden sich dann in ihren Funktionen und Details wie die Größe des Cloudspeichers oder die Anzahl der Rechnungen, die du mit dem Büroprogramm verwalten kannst.
So kannst du genau die App mit den Eigenschaften wählen, die du auch wirklich brauchst. Für dich überflüssige Funktionen musst du nicht teuer bezahlen.
Wenn du dann das Programm doch etwas intensiver nutzen willst, kannst du meistens ohne Probleme in den teureren Tarif wechseln. Häufig sind bei den abonnierten Apps auch zusätzliche Features wie ein kostenloser Cloudspeicher oder ein schneller Kundensupport enthalten.
Die Nachteile beim Abo-Modell
Jetzt hast du ein paar Vorteile des Software-Abos gehört, es ist aber daran nicht alles toll!
Der große Nachteil sind die Abo-Kosten!
Auf Dauer ist ein Abo in den meisten Fällen teurer als ein Einmalkauf. Wenn du zum Beispiel Microsoft Office Home & Student für den Mac kaufst, zahlst du dafür 150€. Das Abo von Office 365 kostet knapp 99€ pro Jahr.
Für 150€ kannst du also Office 365 eineinhalb Jahre lang nutzen, Office Home & Student aber solange du willst.
Wenn du bei Apps die Wahl hast zwischen einem Einmalkauf und dem Abo, rechnest du am besten vorher einmal nach, was für dich günstiger ist.
Wenn du zum Beispiel bei Microsoft Office Zusatzfunktionen wie die mobilen Apps oder Cloud-Speicher nicht benötigst und auch nicht immer die neueste Version brauchst, empfehle ich dir den „normalen“ Kauf.
Spartipps beim Kauf von Software-Abos
Wenn du statt eines Monats- gleich ein Jahresabo abschließt, zahlst du pro Monat bei den meisten Anbietern etwas bis deutlich weniger.
Wenn du die App aber nur ein paar Wochen nutzt, zahlst du unterm Strich aber dann doch viel mehr.
Das ganze ist dann ein bisschen so wie bei den Neujahrs-Fitness-Enthusiasten, die gleich einen Jahresvertrag zum Hammer-Tarif abschließen, aber dann nur drei Mal trainieren gehen und einen teuren Platz in der Kartei des Studios mieten.
Mein Tipp:
Schau dir die App erst einmal einen Monat an und überlege dir dann, ob du sie wirklich nutzt und ob sich das Jahresabo lohnt.
Ich empfehle dir auch, immer die Augen nach Sonderaktionen offen zu halten. Zu bestimmten Anlässen wie dem Black Friday Ende November oder zu Festtagen gibt es Abos häufig zum Sparpreis.
Aber kauf auch bei einem Super-Sale-Preis nicht unüberlegt, sondern nur die App, die du wirklich brauchst! Der Beitrag hört sich bisher vielleicht so an, als ob ich ein Fan von Software-Abos bin.
In Wahrheit bin ich da aber noch sehr skeptisch. Einige Software-Anbieter hören Abo und haben sofort Dollar-Zeichen in den Augen. Andere bieten für die monatlichen Kosten wirklichen Mehrwert. Und genau das genau zu beurteilen ist oft alles andere leicht. Leider hat man oft keine Wahl und wird schon fast zum Abo gezwungen.
Fazit:
Adobe hat angefangen, Microsoft hat nachgezogen und immer mehr Software-Anbieter werden in Zukunft ihre Produkte im Rahmen eines Abos anbieten. Viele regen sich über die höheren Kosten für das Abo auf und sprechen von Abzocke.
Aber im Gegenzug hast du bei einem Abo auch einige Vorteile, wie kostenlose Updates und zusätzliche Features.
Ein weiteres Plus ist die höhere Flexibilität: wenn du es geschickt machst, musst das Abo nur bezahlen, wenn du das Produkt auch wirklich nutzt.
Auch wenn aus deiner Sicht vielleicht die Nachteile von Abos überwiegen, wirst du dich wohl kaum dagegen wehren können, dass sie in Zukunft immer mehr durchsetzen.Und bei großer Konkurrenz ist es dann hoffentlich so wie bei allen echten Märkten:
Das Geschäft wird belebt und vom Preiskampf profitiert der Kunde, also der Software-Käufer!
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