Backups sind Pflicht! Jeder weiß es und doch sichern nur wenige die Inhalte ihres Computers regelmäßig genug. In diesem Artikel erkläre ich dir, warm das Time Machine Backup von Apple so genial ist und beschreibe, wie du die Sicherung einrichtest und verwendest.

Jeder etwas erfahrene Computer-Benutzer weiß, dass Datensicherung Pflicht ist. Der Verlust von wertvollen Fotos, Dokumenten und E-Mails hängt stets wie ein Damoklesschwert über dem Anwender. Doch ein Backup zu erstellen ist lästig. Mit dem Time Machine Backup nimmt dir Apple jede Menge lästige Arbeit ab und das Wiederherstellen funktioniert genauso einfach wie das Sichern.

Viren, Diebstahl, Dummheit – es gibt viele Ursachen für Datenverlust

Am Mac bist du erheblich besser gegen Defekte, Viren oder sonstige Schäden, die deine Daten angreifen geschützt als an einem Windows-PC. Dennoch können Daten verloren gehen. Dein hübsches MacBook kann dir gestohlen werden oder es nimmt Schaden bei einem Sturz. Auch Festplatten besitzen eine begrenzte Lebensdauer und besonders auf älteren Macs ist die Gefahr eines Festplattendefekts höher.

Der häufigste Grund für Datenverluste sitzt allerdings vor dem Bildschirm. Schnell sind aus Versehen Daten unwiderruflich gelöscht, die man eigentlich behalten sollte. Mit einem geistigen Aussetzer von zwei Sekunden habe ich einmal eine ganze Partition auf meinem PC gelöscht.

Ich wollte eine Speicherkarte formatieren und habe versehentlich die Festplattenpartition mit den wichtigsten Files gelöscht. Bevor mein Verstand wieder einsetzte, hatte ich schon auf „Dateien unwiderruflich löschen“ geklickt und bestätigt.

Zum Glück habe ich am Abend zuvor ein Backup gemacht, habe es gleich wieder aufspielen können und die Datenverluste waren minimal. Das würde ich dir jetzt gerne erzählen, aber so war es nicht. Die letzte Sicherung lag etwa vier Wochen zurück und einige wichtige Daten verschwanden im Daten-Orbit.

Vollautomatisches Backup ohne viele Klicks

Als ich noch mit Windows gearbeitet hatte, waren Backups eine lästige Pflicht, die ich nur zu häufig sträflich vernachlässigt habe. Ich musste die Festplatte einstecken, das Backup-Programm öffnen und die Sicherung starten. Selbst eine inkrementelle Sicherung, die nur die Änderungen berücksichtigt und speichert, benötigte immer ziemlich lange.

Dieser Datenverlust hat mir wieder einmal schmerzlich bewusst gemacht, wie wichtig die regelmäßige Datensicherung ist. Aber dennoch war das Backup immer noch mit vielen lästigen Klicks verbunden.

Seit ich einen Mac nutze, bin ich so Backup-fleißig wie nie zuvor. Das hat einen einfachen Grund: die Time Machine von Apple. Sie vereinfacht das Erstellen von Sicherungen wie kein anderes System, das ich zuvor benutzt habe.

Du benötigst dafür kein teures Backup-Programm – die Time Machine ist bei macOS (bzw. OS X) automatisch an Bord. Das erstmalige Einrichten geschieht in wenigen Klicks und von da an erstellt die Time Machine das Backup vollautomatisch im Hintergrund – genial!

Anleitung für das Time Machine Backup

Für das Time Machine Backup benötigst du einen Datenträger zur Sicherung. Am besten ist hierfür eine externe Festplatte geeignet. Für die Sicherung empfehle ich eine Festplatte, die mindestens die doppelte Kapazität deiner internen Festplatte besitzt. Hast du beispielsweise ein MacBook mit 256 GB SSD, ist eine externe Festplatte mit mindestens 512 GB sinnvoll.

Das Time Machine Backup speichert nicht nur den aktuellen Stand deiner Daten, sondern behält auch weiter zurückliegende Sicherungen.

Beim Kauf der Festplatte für das Time Machine Backup empfehle ich kleine 2,5 Zoll-Festplatten. Große 3,5 Zoll-Festplatten sind günstiger, benötigen aber eine externe Stromversorgung und sind zudem sperriger als die kompakten Varianten. Mittlerweile sind sogar externe SSDs eine Überlegung wert, der Preis pro GB ist in den letzten Jahren deutlich gesunken.

Als reine Time Machine-Festplatte reicht jedoch eine 2,5 Zoll-HDD völlig aus. Ich verwende dieses Modell von Toshiba, es bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist kompakt und schnell.

Erstmalige Einrichtung der Time Machine

Wenn du eine externe Festplatte einsteckst, frägt dich das System automatisch, ob du dieses Laufwerk zur Time Machine Sicherung verwenden willst. Alternativ kannst du das Time Machine Backup auch über die Einstellungen starten.

time-machine-backup-start

Über Volume auswählen … wählst du die Festplatte aus, die zur Sicherung verwendet werden soll. Auf Wunsch kannst du Backups auch verschlüsseln.

Wichtig: Selbst wenn du die Daten deiner internen Festplatte mit FileVault verschlüsselst, landen sie ungesichert auf dem externen Datenträger, wenn du die Option nicht aktivierst!

Prinzipiell ist die Time Machine jetzt schon einsatzbereit. Doch nicht immer ist es nötig, alle Files deines Macs zu sichern. Über den Button Optionen … kannst du Ordner wählen, die nicht gesichert werden sollen.

time-machine-optionen

Vollautomatische Sicherung

Nach dieser schnellen Einrichtung arbeitet die Time Machine vollautomatisch. Vorausgesetzt, du entfernst das Häckchen bei Automatische Datensicherung nicht. Du musst dich um nichts mehr kümmern, außer natürlich die Festplatte einzustecken.

Externes Laufwerk einstecken und automatisch beginnt die Sicherung – komfortabler geht es wohl kaum.

Ich habe meine Festplatte immer am Schreibtisch und verbinde sie, wenn ich dort arbeite. So stelle ich sicher, dass die Sicherungen regelmäßig durchgeführt werden. Ich empfehle auch dir, die Festplatte immer griffbereit zu haben, damit das Time Machine Backup regelmäßig erfolgt. Wenn du einen stationären iMac verwendest, lass das externe Laufwerk am besten immer angesteckt.

Drahtlose Sicherung mit Airport Time Capsule

Das Verbinden der externen Festplatte ist immer noch ein kleines Stück Arbeit. Auch das kann man natürlich vergessen, das Laufwerk kann gerade nicht griffbereit sein oder es ist gerade kein USB-Port frei.

Eine automatische drahtlose Sicherung über das Heimnetz ist noch ein bisschen komfortabler als per externem USB-Laufwerk. Diese Funktion bietet Apples Airport Time Capsule. Dabei handelt es sich um eine Netzwerkfestplatte, die sich drahtlos per W-LAN mit dem Heimnetz verbindet.

Beim Einrichten des Time Machine Backups lässt sich auch eine Time Capsule auswählen. Immer wenn du dich zu Hause aufhältst, erfolgt die Sicherung per W-LAN in den voreingestellten Intervallen.

Statt der Airport Time Capsule (bei der du den „Apple-Preis“ bezahlen musst) kannst du auch eine andere Netzwerkfestplatte verwenden. Damit das Time Machine Backup funktioniert, musst du die Festplatte allerdings vorher etwas anpassen. Hier findest du eine Anleitung dafür.

Dateien wiederherstellen

Nicht nur das Sichern von Daten ist mit der Time Machine kinderleicht, auch die Wiederherstellung funktioniert sehr einfach. Zur Wiederherstellung benötigst du die externe Festplatte, auf der die Inhalte gesichert sind.

Wechsel dazu einfach beim Finder in den Ordner, in dem du Inhalte wiederherstellen willst. Anschließend öffnest du die Time Machine. Für einen schnellen Zugriff legst du die Time Machine entweder in der Dockleiste ab oder nutzt das Symbol in der Menüleiste.

Es öffnet sich eine spezielle Ansicht mit einer Zeitleiste an der rechten Seite:

time-machine-wiederherstellen

Nun kannst du zu einem beliebigen Backup zurückspringen und die Inhalte des Ordners zu diesem Zeitpunkt anzeigen. Funktionen wie Suche oder Vorschau von Dateien stehen ebenfalls zur Verfügung. Mit einem Klick auf Wiederherstellen holst du markierte Dateien oder Ordner in die Gegenwart zurück.

Gerade die Funktion, einzelne Dateien und Ordner schnell und unkompliziert wiederherstellen zu können, ist ein tolles Feature der Time Machine.

Den kompletten Mac wiederherstellen

Wenn du einen neuen Mac mit Inhalten deines alten Geräts füllen willst oder du deinen Mac zurückgesetzt hast, kannst du auch das komplette Time Machine Backup aufspielen.

Schließe dazu das entsprechende Laufwerk an deinen Mac an und halte während des Starvorgangs ⌘ + R gedrückt. Anschließend öffnet sich die Time Machine und du siehst die Option „Aus Time Machine wiederherstellen“.  Je nach Größe des Backups kann der Vorgang etwas dauern, also mach dir einen Kaffee oder geh währenddessen an die frische Luft ?

Fazit: Einfach genial!

Ich kenne kaum jemand, der einen Mac benutzt und kein Time Machine-Fan ist. Die Einrichtung ist kinderleicht und  das Backup erfolgt automatisch im Hintergrund. Bei regelmäßiger Sicherung dauert der Vorgang meistens nur wenige Minuten.

Auch das Wiederherstellen geht schnell und intuitiv. Um an einzelne Dateien oder Ordner zu kommen, musst du dich nicht durch eine komplizierte Backup-Struktur mit kryptischen Namen quälen.

Wenn du das Time Machine Backup noch nicht eingerichtet hast, investier eine Minute und nutze dieses geniale Apple-Feature!

 

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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Beat, ich finde deine Homepage und dein Podcast echt informativ. Mittlerweile bin ich zum regelmäßigen Hörer geworden. Du machst einen sehr guten Job.
    Ich würde mich freuen, wenn du vielleicht auch einmal einen Beitrag bezüglich Time Capsule bringen könntest. Vor- und Nachteile, Time Capsule vs NAS-System,… Mir wäre Time Capsule lieber, aber bei NAS hat man den Vorteil der Spiegelung der Festplatten. Eine Frage die ich hätte wäre zum Beispiel, kann man von der Time Capsule die Daten noch einmal auf eine externe Festplatte speichern? Weil nur auf eine Festplatte die Daten zu speichern, finde ich nicht gut. Könntest du mir dabei ein bisschen weiterhelfen.

    lg Roland

    Antworten
    • Lieber Roland,

      vielen Dank für deinen Kommentar, freut mich, wenn dir meine Arbeit gefällt :-).
      Danke auch für die Anregung, ich mach da gerne mal was dazu.
      Du hast natürlich Recht, eine Festplatte allein ist nicht optimal und man sollte immer mit Cloud, NAS etc. ergänzen.

      Antworten
  • Roland Kronlachner
    12. Juli 2017 14:28

    Hallo Beat,

    ich hätte eine Frage bzgl. Backups.

    Ich möchte eine Festplatte partitionieren, sodass ich einen Teil der Speicherkapazität für das Backup verwende und den anderen Teil für bereits vorhanden Daten belege. Ist das bei Apple möglich? Wenn ja, wie?

    Bitte um Info.

    lg Roland

    Antworten
    • Hallo Roland,

      danke für deinen Kommentar.
      Ja, das ist möglich. Du musst aber darauf achten, dass die Festplatte das Format „Mac OS Extended (Journaled)“ hat.
      Also notfalls nochmal neu formatieren.

      Viele Grüße
      Beat

      Antworten
  • Hallo Beat,
    ich habe ende letzter Woche deinen Podcast gefunden und ihn gleich einmal durchgehört. Ist echt ein tolles Format. 2 Fragen sind jetzt aber bei mir aufgekommen.
    1. Kann ich Time Machine auch auf eine Synology NAS ausführen. Die Festplatte ist aber ja nicht im Apple Format formatiert. Das abspeichern ging Ich weiß nur nicht ob der Mac das auch wieder einlesen kann.
    2. Ist die Sperrung mit der Apple Watch ausreichend oder ist ein Password besser? Muss ich die Apple Watch dann auch mit einem PW versehen?

    Danke für den tollen Podcast , weiter so.
    Verregnete Grüße von der Küste aus Ostfriesland.

    Antworten
    • Hallo Michael,

      vielen Dank für deinen Kommentar, freut mich sehr 🙂
      Nächste Woche kommt eine Episode, wo es um NAS-Speicher geht. Da behandel ich dann auch deine Frage 🙂
      Und zu 2.: Mit Apple Watch ists prinzipiell sicher. Aber ist wie mit deinem Autoschlüssel – wenn den jemand hat,
      kann er auch mit deinem Auto fahren.
      Ich hab zwar keine Apple Watch, aber soweit ich weiß, geht das unabhängig davon, ob die Apple Watch mit einem Passwort gesperrt ist.
      Die muss da nur in die Nähe des Macs kommen.

      Viele Grüße
      Beat

      Antworten

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